Barhuf ja Bitte! Eisen neiiiin Danke!
Viele Pferdebesitzer wolles es, die meisten trauen sich aber nicht oder wissen nicht, wie sie es am schonendsten machen sollen: „Ihrem Pferd die Hufeisen abnehmen und auf gesunde und leistungsfähigen Bahufe umstellen? “
Wenn ein Pferd wählen dürfte, würde es sich immer für das Natürlichste und Gesündeste entscheiden, das Barfuß laufen !
Viele Pferdebesitzer entscheiden sich erst für eine Barhuf-Umstellung, wenn es schon fast zu spät ist und Ihr Pferd bereits lahmt oder große Hufprobleme hat. Es gibt aber auch genug Argumente, einem scheinbar problemlosen, beschlagenen Huf eine Auszeit zu geben. Lassen Sie mich die entscheidenden Unterschiede aus der Sicht des Fachmanns für Hufgesundheit, hier auflisten:
Gründe gegen einen Eisenbeschlag:
- Eisenbeschlag schränkt die Beweglichkeit der Hornkapsel ein, es findet keine Hufmechanik statt
- Beschlag verhindert die optimale Durchblutung des Hufes
- Der natürliche Tastsinn des Pferdes wird unterdrückt – ein sorgsamer Umgang mit den Gliedmaßen ist nicht mehr möglich
- Durch einen Eisenbeschlag werden Probleme nur symptomatisch behandelt, die Ursachen jedoch können so nicht behoben werden
- Gelenke sind den Bodenunebenheiten schutzlos ausgeliefert
- Beschläge decken eventuelle Hufschäden ab und erschweren Behandlung/Versorgung
- Stellungsfehler werden durch Beschlag im negativen Sinn unterstützt
- Unter einem Beschlag werden die meisten Hufe trachtenlastig, die Trachten werden länger und weggedrückt, dies begünstigt eine lange Zehenwand und lange untergeschobene Trachten
- Dauerhafte Schäden an inneren Strukturen durch einseitiges Kürzen und reines „schön schneiden“ der Hufe
- Eisen erhöhen die Verletzungsgefahr
- Duch langjährigen Beschlag haben Pferde meistens Qualitativ minderwertigere Hufe/Horn, eine Entstehung von Hufgeschwüren und Abszessen wird begünstigt
- Eine Korrektur des Hufes ist mit Beschlag nicht möglich
- Nagellöcher bieten Bakterien/Fäulnis Zugang
Vorteile des Barhuflaufens:
- Bio-Hufmechanik kann wieder voll stattfinden
- Natürlicher Schwingbogen – die Pferde laufen schwungvoller
- Intakte Hornwand (ohne Nägel) bietet Fäulnis/Bakterien keinen Zugang
- Natürlicher Bodenkontakt/Tastsinn wird wieder im vollen Umpfang ermöglicht, Stolpern reduziert sich
- Krankheiten wie Arthrose und Hufrollenerkrankungen können vermieden bzw. für das Pferd so angenehm wie möglich gemacht werden
- Durch die Bio-Hufmechanik funktioniert die Blutpumpe im Huf optimal und wird dadurch besser durchblutet
- Durch das Nachgeben der Hornkapsel werden Bodenunebenheiten ausgeglichen, was die Gelenke nicht leisten können
- Korrektur und Rehabilitation kann nur am Barhuf stattfinden
- Geringe Verletzungsgefahr, da sie den Boden griffiger und besser spüren und somit weniger stolpern und stürzen
- Kostengünstiger als Eisenbeschlag und reduzierte schädliche Schläge und Schwingungen, die z.B. beim Auftreten der Eisen auf harte Böden entstehen
- Das Pferd ist auch im Winter immer einsatzbereit, kein Aufstollen im Schnee
- Die für alle Beteiligten schweißtreibende Prozedur des Beschlagens, geht in eine angenehme Barhufbearbeitung über
- Kein Ärger mehr mit abgetretenen Hufeisen
Barhufpferde haben bei korrekter Bearbeitung generell gesündere Hufe und hochwertigeres Horn als Eisengänger. Dennoch kann es bei hohem Hornabrieb sinnvoll sein einen Hufschutz anzubringen. Bitte informieren sie sich hier bei Hufschuhe/Service.
Einen Hufbeschlag als „Gehkrücke“ zu verwenden, um das Pferd am Laufen zu halten schadet auf langfristige Zeit der Gesundheit des Tieres.
Noch ein Besitzer/Nutzer Hinweis:
Im Falle der Umstellung eines Pferdes von Beschlag auf Barhuf, handelt es sich um einen massiven Eingriff in den Bewegungsapparat des Tieres. Es befindet sich in dieser Zeit in einer Reha-Phase, in der die sonst übliche Nutzung möglicherweise nicht möglich ist. Im Sinne des Wohlbefindens des Tieres sollte sich der Besitzer/Nutzer den erst mal veränderten Bedürfnissen des Pferdes anpassen. In der Umstellungszeit brechen die meisten Hufe im Bereich der alten Nagellöcher aus (Sollbruchstellen, meistens mit Fäulnis befallen) und die Intensität der Ausbrüche hängt von der vorliegenden Hufsituation ab. Offt ist nach kurzer Zeit der komplette Tragrand weggebrochen, dann müssen Sohle und Strahl vorerst verstärkt Tragefunktion übernehmen.
Nach einer Übergangszeit je nach Pferd, Alter und vorliegender Hufsituation von ca. 4-8 Wochen, wird dann durch einen voll funktionierenden Hufmechanismus ein qualitativ hochwertigeres Horn gebildet und man kann dann vorsichtig nach den Bedürfnissen des Pferdes, langsam wieder mit leichtem Training beginnen. Geduld ist das A und O beim Umstieg von Beschlag auf Barhuf. Denn wird das Pferd zu früh wieder in die Nutzung genommen, kann das Gelingen der Umstellung verhindert werden oder sich länger verzögern.